Pflanze des Monats Februar
Birke

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Birke - Pedula pendula (Birkengewächse, Betulaceae)

Birke im Winter

Birke im Winter

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Birken im Frühling

Birken im Frühling

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Birke im Sommer

Birke im Sommer

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Birkenblatt im Sommer

Birkenblatt im Sommer

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Kurzer Steckbrief

Alter: bis 180 Jahre Wuchshöhe: bis 30 m, Blütezeit: IV-V
Volksnamen: Besenbaum, Sandbirke, Maibau
Sammelgut: Knospen, junge Blätter, Birkenwasser
Sammelzeit: im Frühling bis Sommer
Vorkommen: Mischwälder, Ufer, Torfmoore, Straßenränder, nicht wählerisch, was den Boden betrifft, Hauptsache viel Licht

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Die Birke stellt sich vor

Wie kein anderer Baum verkörpere ich Leichtigkeit, Anmut und den Frühling.

Ich gelte allgemein als Lichtbaum, der in dunklen Wäldern nicht gedeihen kann. Selbst mein Name leitet sich von der Sprachwurzel „bherg“ ab, was in etwa Leuchten oder Glänzen bedeutet.

Bemerkenswert ist meine Anpassungsfähigkeit, was die Wasserversorgung betrifft: Ob ich auf trockenen oder nassen Orte stehe, ich kann aus allem was machen und gedeihe prächtig. Obwohl ich so strahlend und eher schlank aussehe, dass man meinen könnte, mich friert im Winter, ist wohl kaum ein Baum so winterfest wie ich. Dies rührt daher, dass meine luftgepolsterte Rinde für mich wie ein Kälteschutz wirkt und zudem meine Rinde noch besonders wasserundurchlässig ist. Einst wurden daher aus meiner jungen Rinde auch Schuhe und Taschen hergestellt.

Die Kelten sahen in mir die Lichtgebärerin, vermutlich weil ich zu den ersten gehöre, die im Frühling ihre Blätter austreibt. Bis heute wird dies zu Maria Lichtmess gefeiert. Im Brauchtum bin ich bis in die heutige Zeit vertreten. Am ersten Mai wird gerne ein Baum, der Maibaum, aufgestellt. Ein einst verbreiteter Brauch war, dass kleine Zweige von mir, der Angebeteten vor die Tür gelegt wurden. Bei den Druiden bin ich der erste Buchstabe im Baumalphabet als Beth gekennzeichnet. Auf meiner Rinde wurde einst geschrieben. Ein altes beschriebenes Birkenpapier, wurde auf 350 nach Christus datiert. Auch der kräuterkundige Hieronymus Bock berichtet darüber:

„ Der Birkenbaum ist vor zeitten, in grosser würde gewesen, darumb das man auff die weissen Rinden des selben Baums etwan geschrieben, ehe dann die lumpen zum Papyr erfunden seind worden.“

Meine Heilwirkung besteht vorwiegend darin, in den Wasserhaushalt regulierend einzugreifen. Ich gelte in diesem Sinne, als die mildeste und verträglichste Nierenpflanze, um den Körper durchzuspülen und zu reinigen. Zu Heilzwecken wurde ich schon seit alters her dazu auserkoren, den Menschen die Gicht zu nehmen, wie ein Spruch belegt:

„Ich steh hier vor Gottes Gericht und verknüpfe meine Gicht. Alle Krankheit im Leibe, in dieser Birke bleibe.“

Bis in die heutige Zeit reicht meine Wirkung als Frühjahrspflanze. Es gibt wohl kaum eine Teemischung zur Blutreinigung, wo ich nicht vertreten bin. Wobei auch nicht zu vergessen ist, dass mein Wasser, das berühmte Birkenwasser, als Haarmittel breite Verwendung findet. Aber schon bei den alten Germanen galt der Birkensaft als Schönheitstrunk.

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Standort und Pflückhinweise

Was den Standort betrifft ist die Birke nicht wählerisch, weder Boden, Hitze oder Kälte macht ihr was aus, aber sie braucht Licht und wieder Licht. Bei den Pflückhinweisen kommt es auf die angestrebte Verwendung an: Möchte man die frischen Blätter für Salat oder sonst wie kulinarisch verwenden, so muss man sich beeilen, da nur die jungen kleinen Blätter bis Mitte April geeignet sind. Bei Blättern für Tees oder Auszüge geht die Erntezeit bis in den Sommer hinein. Das begehrte Baumwasser sollte zeitig im Frühling, wenn die Sonne schon scheint und eventuell noch Schnee liegt, geerntet werden.

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Heilwirkung

Hauptwirkungen
wassertreibend, schweißtreibend, entzündungshemmend, rheumawirksam

Anwendungen
Blätter als harntreibender Tee; Birkenwasser oder deren Blätter als Haarwasser; frische Blätter als Wildgemüse; in Suppen als Salate.

Tee aus Birkenblätter
Wirkt harntreibend, ohne die Nieren zu reizen.

Birkensaft
Gilt in der Volksmedizin als allgemein stärkend und blutreinigend.

Haarwasser mit Birkenblätter
2 Handvoll frische Birkenblätter, 1 EL Brennnesselwurzel, ½ EL Rosmarinblätter in Alkohol ansetzen und gut 3 Wochen ausziehen, fördert den Haarwuchs, wenn man täglich mit ein paar Tropfen die Kopfhaut damit etwas massiert.

Gemmotherapie
Das Knospenmazerat der Hängebirke wirkt stoffwechselanregend und entgiftend, daher die breite Anwendung: nierenanregend und entsäuernd und entzündungshemmend und antirheumatisch.

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Wildkräuterküche

Geröstete Birkenblätter
Ganz Junge Blätter kurz in heißem Öl anbraten, bis sie knusprig sind und salzen.

Baumpesto
Für ein Baumpesto nimmt man kleine junge, ganz zarte Blätter, Olivenöl und vermixt das Ganze mit Sonnenblumenkerne, so dass ein feines, cremiges Pesto wird und salzt es nach Geschmack. Gut verschlossen im Kühlschrank hält es ein Jahr und nach dem Öffnen schnell verbrauchen, was das geringste Problem darstellt. Baumpestos sind echt ein Versuch wert!

Weitere Rezeptideen
Junge Blätter, die sich noch kaum wirklich entrollt haben, lassen sich gut unter den Salat mischen. Sie passen auch in Suppen und Aufstriche.

Pflanze des Monats:

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